

9. Liebe braucht kein Startkapital
Ich verglich mich natürlich nie mit den gleichen Personen, sondern immer mit verschiedenen Kollegen, die etwas hatten, das ich auch gern besessen hätte. Ich zog immer nur einen Teilaspekt aus deren Leben heran und verglich mich mal mit denen, die gerade eine tolle Hauptrolle bekommen hatten, dann wieder mit jemandem, der gerade einen Preis verliehen bekam. Kurz darauf beneidete ich jemanden, der einen lukrativen Werbevertrag abgeschlossen hatte. Vor lauter Vergleichen sah ich gar nicht mehr das wundervolle Leben, das ich selbst führte. Ich fühlte mich stets übergangen, nicht wahrgenommen und ungeliebt, obwohl ich eine Hauptrolle nach der anderen angeboten bekam.
Zu dieser Zeit begannen die Dreharbeiten für ein sechsteiliges Fernsehspiel namens „Unser Walter“. Es ging um einen mongoloiden Jungen, und ich spielte einen Zivildienstleistenden in einer Kinderstation für behinderte Kinder. Um mich auf diese Rolle vorzubereiten, verbrachte ich einige Wochen in einer großen Klinik mit einer eigenen Kinderstation. Natürlich hatte der Aufenthalt dort noch einen weiteren Grund. Wir wollten in der Klinik einige Szenen drehen, und die Kinder sollten sich an mich gewöhnen, damit sie mit mir vor der Kamera ganz natürlich spielen würden.
Erfolgsverwöhnt wie ich war, betrat ich mit der Haltung, alles über die Welt zu wissen, morgens die Station. Aber bereits am selben Abend lag ich erschüttert und tief beeindruckt in meinem kleinen Hotelzimmer. Ich hatte eine Welt kennen gelernt, die mir bis dahin vollkommen verschlossen gewesen war. Ich hatte an diesem Tag so viel Kummer und so viel Leid gesehen, dass ich nicht fassen konnte, worüber ich mir bisher Sorgen gemacht hatte.
Doch das eigentlich Unfassbare war, dass die Kinder trotz des Leids, das sie umgab, glücklich waren. Den Kindern war egal, was ich von ihnen wollte oder ob meine Anwesenheit einen kommerziellen Hintergrund hatte. Sie schlossen mich von der ersten Sekunde an in ihr Herz.
Am stärksten beeindruckte mich ein kleiner taubstummer Junge, der mich mit wachen und lebendigen Augen ansah und mich, hungrig nach ein bisschen Zärtlichkeit, schon in der ersten Sekunde in die Arme nahm. Obwohl wir kein Wort sprachen, tauschten wir Welten miteinander aus. Die Liebe, die dieses Kind mir in den vierzehn Tagen entgegengebrachte, die Offenheit und Bedingungslosigkeit, hatte mein Weltbild völlig verändert. Er war nicht der normalen Sprache fähig, aber die Sprache der Liebe beherrschte er vollkommen.
Liebe ist innere Schönheit. Sie strahlt aus tiefster Seele
und erweckt alles um uns herum zum Leben.
Ich war traurig und gleichzeitig voller Mitgefühl. Der Junge tat mir so Leid, aber er hatte etwas in mir geöffnet, das alles Bisherige lächerlich erscheinen ließ. All der Neid und die Eifersucht begannen in der Wärme seiner Zuneigung zu schmelzen. Dieser Junge war einfach voller Liebe. Obwohl er keine Eltern hatte, obwohl er taubstumm war, obwohl sein Zuhause eine Anstalt war. All dies war kein Grund für ihn, ohne Liebe zu sein. Er verglich sich einfach nicht mit anderen. Er umarmte, er hielt, er zwinkerte, er betrachtete mich mit so viel guter Laune und liebenswerter Neugierde und ließ mich mit einer erstaunlichen Offenheit bedingungslos in sein Herz ein.
Seine Liebe hatte meine Liebe zum Schwingen gebracht.
Sein Schicksal hatte mein Mitgefühl geweckt. Ich fühlte mich reich beschenkt. Diese Tage in der Kinderstation haben mein Leben nachhaltig verändert. All die Dinge, die mich bisher so unglücklich gemacht hatten, waren plötzlich banal und unwichtig geworden. Mein Blick auf mich selbst und meine Probleme hatte sich komplett verändert. Ich freute mich plötzlich über die kleinen Dinge des Lebens und gab ihnen einen ebensolchen Wert, wie den scheinbar „großen“.
Dieses wunderbare Gefühl der Liebe hielt für lange Zeit an. Auch heute, wenn ich unzufrieden bin oder mich zurückgesetzt fühle, rufe ich mir diesen Jungen und die Kinderstation ins Gedächtnis zurück, und meine Unzufriedenheiten werden nichtig und klein.
Manchmal ist es wirklich nützlich, solche „Erinnerungspunkte“ zu haben, und wenn wir uns wieder einmal ungeliebt oder benachteiligt fühlen, wenn wir glauben, die Welt habe uns vergessen, dann bringen uns diese Erinnerungspunkte ganz schnell wieder auf die richtige Spur. Vor allem aber zu einer richtigen Betrachtungsweise.
Dieser Junge hat mir gezeigt, dass wir nichts brauchen, um zu lieben oder um geliebt zu werden. Wir müssen es einfach nur tun. Wir müssen nicht schön sein, redegewandt, schlank, gebildet, sportlich, erfolgreich oder witzig. Liebe entsteht, wenn wir lieben. Sie öffnet das Herz des anderen und strahlt auf wundervolle Weise zurück.
Dieser Junge brauchte nichts,
um zu lieben,
und daher liebten ihn alle.
Dieser Junge hat durch seine Liebe meine eigene Schwingung so erhöht, dass ich ebenfalls voller Liebe war. Wenn wir glauben, keine Liebe empfinden zu können, sollten wir uns immer mal wieder an Orte begeben, an denen bereits bedingungslose Liebe herrscht. Das kann der Besuch einer Kinderstation sein oder der Aufenthalt in einem Kloster. Es kann aber auch eine Wohltätigkeitsveranstaltung sein, die wir tatkräftig unterstützen. An solchen Orten erlebt man meist erstaunlich viel Kraft, Würde, Ruhe und vollkommenes Erfülltsein.
Dies sind allesamt Zutaten, aus denen die Liebe hervorgeht. Vor allem aber verhilft uns die hohe Frequenz an Liebe, die dort herrscht, meist zu einer höheren Schwingung der eigenen Liebe. Wir beginnen also, mit unserem Umfeld im Einklang zu schwingen.Wir sind Liebe. Wir waren es schon immer.
--
Wenn Gefühle Worte bekommen, können sie uns zu einer wundervollen Wirklichkeit führen. Wir alle sehnen uns nach der Nähe eines Partners und wollen in die Geborgenheit einer vertrauten Zweisamkeit eintauchen. Wir hoffen, durch Intimität das Gefühl von tiefer Verbundenheit zu finden. Aber das wahre Wesen der Liebe lässt sich nicht immer in der Nähe erfassen. weiter
Eine einzige Frage, zur rechten Zeit, kann unser ganzes Leben verändern. Wem dient es, wenn man Recht hat, einen Streit in die Länge zieht oder unfreundlich ist? Wem dient es, wenn man sich gegenseitig lieblos behandelt? Wem ist gedient, wenn man heimlich eine Affäre beginnt? Wem nützen die Dinge, die wir in der Partnerschaft tun oder manchmal ganz bewusst unterlassen? weiter
Immer wenn wir uns in der Oberflächlichkeit des Alltags verirren, wenn Streit und Rechthabereien unser Zusammenleben dominiert, wenn wir nicht mehr zu wissen scheinen, wie wir die einstige Stärke der Partnerschaft zurückholen können, sollten wir beginnen, hinter die Masken zu blicken. weiter
Achte einmal darauf, wie Du Deinen Tag beginnst. Stehst du viel zu spät auf und bist dann hektisch und unter Zeitdruck? Oder beschenkst Du Dich bereits am frühen Morgen mit einem entspannten Frühstück? Duschst Du geistesabwesend oder erfreust Du Dich ganz bewusst am Wasserstahl? Liest Du gleich am Morgen die Zeitung und belastest Dich mit dem Unglück anderer oder nimmst Du Deinen Kaffee noch einmal mit ins Bett, um ruhig und entspannt mit Deinem Partner den Tag zu beginnen? weiter